Do's and Don'ts

Seit 2018 schreibe und veröffentliche ich als Selfpublisherin und habe in dieser Zeit viele Fehler gemacht, aber auch einiges gelernt. Denn gerade für uns SP-ler ist das Schreiben nur die Spitze des Eisbergs. Es gibt noch so viel mehr, das man beherrschen und beachten sollte, wenn man seine Geschichten auf eigene Faust veröffentlichen möchte, aber viele dieser kleinen Kniffe finden sich nur schwer bis gar nicht im Internet. Wie wir alle hast auch du sicher irgendwann „wie veröffentlicht man ein Buch“ bei Google eingegeben und warst erst mal erschlagen von den vielen Informationen, um dann festzustellen, dass du dabei längst nicht alles lernst.

Aus diesem Grund möchte ich hier ein paar meiner persönlichen Learnings der letzten Jahre teilen. Dies soll keine „Anleitung zum Selfpublishing“ oder ein „Autoren 1×1“ sein. Aber vielleicht findest du dennoch etwas, das dir weiterhilft.

Die Tipps sind in keiner besonderen Reihenfolge geordnet und es können stetig neue dazukommen – gern auch durch Fragen oder Anmerkungen von dir!

Plattformübergreifend posten – aber bitte richtig!

Reels und TikToks sind wahre Wunderwaffen (zumindest, solange man sich an die Richtlinien hält und das Video nicht gesperrt wird 😁🥲). Das sollte inzwischen jeder begriffen haben, ungeachtet dessen, ob er die Plattformen mag oder nicht. Und ja, es ist viel Arbeit, Videos zu drehen. Aber glaub mir: Es kann sich lohnen, auch wenn ein Quäntchen Glück dazugehört.

Grundsätzlich sind vor allem die Plattformen Instagram und TikTok zwei verschiedene Welten, deren Nutzer völlig unterschiedliche ‚Wünsche‘ haben. Daher sollte man auch den Content entsprechend gestalten, da ein Instagram-Reel zwar super laufen kann, TikTok-User mit dem Video aber manchmal gar nichts anfangen können. Dennoch kann es Sinn machen, dasselbe Video auf beiden Plattformen zu posten. Und viele tun das bereits. Was ich dabei leider häufig sehe, sind Reels mit einem TikTok-Logo (und natürlich auch andersherum). Das Video wurde also auf TikTok erstellt, über die hauseigene Downloadfunktion heruntergeladen und dann auf Instagram gepostet.

Das Problem: Weder Instagram noch TikTok sind dumm. Die Plattformen erkennen ganz genau, was da hochgeladen wurde, und bestrafen dich, indem sie das Video nicht richtig ausspielen, wenn ihnen etwas nicht passt. Zudem wollen sie natürlich, dass die User ihre Videos in der eigenen App aufnehmen und bearbeiten. Es ist also immer besser, wenn du deine Reels und TikToks in Instagram bzw. TikTok erstellst, da die Plattform dich dann ‚belohnt‘. Falls du dir aber – verständlicherweise – Zeit und Mühe sparen willst, hier mein Tipp: Lade die Videos über einen Dienst herunter, so dass keine Wasserzeichen enthalten sind. Suche einfach nach „TikTok Downloader“ bzw. „Instagram Downloader“. Dort gibst du dann den Link zum ursprünglichen Beitrag ein und kannst das Video herunterladen, um es ganz ’sauber‘ auf der anderen Plattform zu posten.

Falls die Gestaltung des Videos es zulässt, kannst du Elemente wie beispielsweise Text auch nochmals einfügen (verstecke den alten Text einfach hinter dem neuen), um das Video zumindest ein bisschen in der jeweiligen App bearbeitet zu haben. Und denk immer daran: Consistency is key. Also nimm dir alle ein bis zwei Wochen ein paar Stunden Zeit und drehe 10 bis 20 Videos, damit du möglichst jeden Tag etwas posten kannst.

Wieso du keine Dienste wie ‚Linktree‘ nutzen solltest

Das leidige Problem von Instagram und Co.: Man kann meist nur einen einzigen Link in seinem Profil angeben. Der große Nachteil daran ist, dass der Mensch ein bequemes Wesen ist und – man muss es leider so hart sagen – alles gern auf dem Silbertablett serviert bekommt. Da kann es schon zu viel sein, sich durch die Autorenwebseite zu klicken, um genau das Buch zu finden, über das man mehr wissen möchte. Wir wollen potenzielle Leser:innen also möglichst komfortabel und schnell genau dorthin schicken können, wo sie hinwollen.

‚Linktree‘ und ähnliche Dienste sind genau dafür gedacht. Man kann sich im Handumdrehen eine kleine Landingpage bauen, auf der die wichtigsten Links ohne Ablenkung und viel Schnickschnack aufgelistet sind.

 

Leider bringen diese Dienste ein paar Probleme mit sich:

  • Die Einhaltung der DSGVO ist nicht bei allen gewährleistet
  • Das Corporate Design kann meist nicht oder nur teilweise angewandt werden
  • Du leitest den Traffic nicht dorthin, wo Du ihn haben möchtest: auf Deine Webseite

 

Auf Ersteres gehe ich nicht weiter ein. Das sollte selbsterklärend und schon Grund genug sein, solche Dienste zu vermeiden.
Der zweite Punkt thematisiert die optische Einheitlichkeit Deines Auftritts. Dies beinhaltet beispielsweise die Farben deines Brandings, dein Logo und andere Elemente, die dazu beitragen, einen Wiedererkennungswert zu schaffen und deine Autorenmarke zu stärken. Zwar bieten diese Dienste auch an, dass die Linkseite optisch angepasst werden kann, aber die Möglichkeiten sind oft begrenzt und nicht immer kostenlos.
Ich sehe im letztgenannten Punkt für mich persönlich das größte Problem. Denn ja, meist möchten wir unsere Leser:innen zu den Shops leiten, in denen sie unsere Bücher kaufen können. Aber indem wir dafür einen Fremddienst nutzen, verschenken wir etwas: Traffic. Der ist jedoch so, so wichtig! Denn Traffic – also die Anzahl der Besucher auf einer Webseite – ist die Währung des Internets, wenn es um Sichtbarkeit geht. Suchmaschinen wie Google belohnen Webseiten, die oft besucht werden, und ranken diese höher, was wiederum die Bekanntheit positiv beeinflusst. Das kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn du einen Shop betreibst, in dem deine Bücher erhältlich sind.

Die Alternative ist so simpel wie naheliegend: Baue deine eigene Linkseite! Sicher hast du bereits eine Autorenwebseite, oder nicht? Dann erstelle eine weitere Unterseite, die du nach deinen Wünschen gestalten und dann überall angeben kannst. Als Beispiel hier eine meiner Linkseiten: www.alectra-white.com/links_und_impressum.
Wie du siehst, habe ich den Permalink mit Bedacht gewählt. So erkennen potenzielle Leser:innen schon im Profil, was sie hinter dem Link erwartet. Zudem konnte ich so der Impressumspflicht gerecht werden, da die wichtigsten Angaben mit einem Klick erreichbar sind.

Natürlich musst du auch hier die Anordnung und Reihenfolge der Verlinkungen möglichst einfach und zugleich zielführend gestalten und darauf achten, dass sie stets aktuell sind. Aber viel mehr braucht es gar nicht! Zudem hast du so die volle Kontrolle über deine Linkseite und bist nicht von der Erreichbarkeit der Dienste abhängig.

Hörbücher und das Dialoghandwerk

Dialoge sind wundervoll. Sie beleben die Geschichte, können viele Emotionen vermitteln und tragen erheblich zur Charakterisierung der Protagonisten bei. Geschrieben geben sie einem unendlich viele Möglichkeiten, da man mit dem Dialoghandwerk sehr viel ausdrücken kann. So kann die Wahl des richtigen Verbs im Begleitsatz der wörtlichen Rede stark zur Stimmung der Szene beitragen oder auch einfach nur ausdrücken, wie der Charakter etwas ausspricht. Doch genau hier liegt der Hund begraben – zumindest für mich persönlich.

Beim Lesen mag es nicht so sehr stören, wenn in einem Dialog ständig „… sagt/antwortet/fragt er/sie“ steht. Wir sind so sehr daran gewöhnt, dass es uns völlig natürlich erscheint bzw. wir es einfach überlesen. Anders ist das jedoch bei einem Hörbuch. Ich finde es immer schrecklich holprig, wenn es dazu kommt, weshalb ich meine Hörbuchmanuskripte dahingehend weitestgehend bereinigt habe. Vor allem achte ich inzwischen schon beim Schreiben darauf, solche Konstellationen zu vermeiden. Stattdessen füge ich vor oder (meist) nach der wörtlichen Rede einen (Halb-)Satz ein, der deutlich macht, wer gerade gesprochen hat und vor allem, wie er oder sie es getan hat.

Hier mal ein sehr simples Beispiel, um zu zeigen, was ich meine:

 

„Ich habe Angst“, flüstert sie, während sie weiterhin meinen Blick meidet.

„Ich habe Angst.“ Sie flüstert die Worte, während sie weiterhin meinen Blick meidet.

 

Ja, so eine Umstellung erfordert etwas Übung. Und ja, ich saß schon oft minutenlang vor dem Computer, weil mir keine gute Formulierung einfiel oder es zu Wiederholungen kam. Dennoch denke ich, dass sich die Mühe lohnt, wenn man eine Hörbuchveröffentlichung anstrebt. Aber auch ohne diese kann es das gesamte Manuskript in meinen Augen um einiges stimmiger machen, wenn nicht nach jeder direkten Rede einer dieser Beisätze folgt. Probier es mal aus!

Auf die Seiten kommt’s an – Spare beim Druck

Falls du kein Print on Demand für deine Bücher nutzt, sondern den Druck selbst in Auftrag gibst, schaust du sicher auch ganz genau auf den Preis. Hier ein ganz schneller Tipp, mit dem du bares Geld sparen kannst: Spiele mit der Anzahl der Seiten. Wenn die von dir gewählte Druckerei einen Preisrechner auf ihrer Webseite hat, solltest du den unbedingt nutzen. Hierbei kann das Reduzieren oder Erhöhen (ja, du hast richtig gelesen!) der Seitenanzahl viel ausmachen. Meist reichen schon 2 Seiten, um einige Cent pro Exemplar zu sparen. Bei mir waren es einmal fast 10 Cent Unterschied, was bei Auflagen im dreistelligen Bereich eine stattliche Summe sein kann. Teste einfach verschiedene Angaben, die sich im realisierbaren Rahmen bewegen.

Ebenfalls interessant kann es sein, wenn das Cover nicht nur einseitig, sondern beidseitig – also 4+4 oder 4+1 – gedruckt werden soll. Auch hier war es schon so, dass ein Innendruck in Graustufen (4+1) teurer war als ein Farbdruck (4+4). Schau dir also auch hier alle möglichen Varianten an!